Helferkreis für die Diözese Ternopil – Ukraine e.V.

unterstützt durch Sternstunden e.V.

Chiemgauer Ukraine-Hilfe im 25. Jahr

JHV in Aschau i. Chiemgau

Aschau/Chiemgau/Ukraine (hö) – Seit inzwischen 25 Jahren besteht als Verein ein Helferkreis für die Erzdiözese Ternopil-Ukraine mit Sitz auf Frauenchiemsee. Dessen Aktivitäten konzentrierten sich zu Beginn auf das Priesterseminar und dessen Einrichtungen in Ternopil, seit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine lautet das Motto „Bedarfsorientierte Soforthilfe“. Welch Umfang und Wichtigkeit die stetig gewachsenen Unterstützungen inzwischen angenommen haben, das zeigte sich bei der Jahresversammlung des bislang 60 Mitglieder starken Vereins im Gasthaus „Kampenwand“ in Aschau i. Chiemgau.

Die Ternopil-Hilfe aus dem Chiemgau gibt es insgesamt schon seit 1994, das 30jährige Jubiläum wurde im Vorjahr mit einer Bischofs-Messe in der Priener Pfarrkirche und mit einem Festabend im Priener Trachtenheim gefeiert. Heuer zum 25jährigen Vereinsjubiläum wird voraussichtlich am 8./9. November wieder ein Bischofsbesuch aus der Ukraine erwartet. „Die Hilfe ist nötiger denn je und wird auch weitergehen müssen, wenn der Krieg zu Ende wäre“ – so Vorsitzende Kathi Schmid, die ebenso wie Schriftführerin Marianne Lankes an zahlreiche Aktivitäten des Vereins erinnerte. Dem Bericht von Schatzmeister Sepp Bauer war zu entnehmen, dass die gewachsenen Erlöse aus den Priener Markt-Auftritten und von den Marmeladen- und Kerzenverkäufen (unter anderem beim Wastlhof in Prien-Elperting) sowie die diversen Spenden unter anderem für eine Photovoltaik-Anlage in einem Flüchtlings-Haus oder für eine Ferienzeit für jugendliche Kriegsopfer eingesetzt wurden. Bei den zuletzt zusammengestellten zwei LKW-Lieferungen waren jeweils 20 Tonnen Hilfsmittel auf den Weg gebracht worden. Teile der Lieferung waren unter anderem 2,2 Tonnen Setzkartoffeln, 25 generalüberholte Fahrräder sowie Nahrungsmittel und Kleidungsstücke. Jakob und Traudi Steiner, die zuletzt mit Fahrzeug-Unterstützung der Firma MEY in Prien sowie des Umwelt- und Abwasserzweckverbandes Chiemsee die gespendeten Sachen aus Ober- und Niederbayern zusammenholten dankten der Gemeinde und Feuerwehr Prien für zeitweilige Lagerräume. Dazu erklärte die Vorsitzende Kathi Schmid: „Jede Hand, die zugreift und jeder Raum, der zur Verfügung gestellt wird, ist uns eine Hilfe. Außerdem sind wir um jedes neue Mitglied froh, das sich dem Verein anschließt, denn unsere Hilfe wird noch lange nötig sein“.  Nähere Informationen zum Verein finden sich auf der Internetseite www.helferkreis-ternopil.de, dessen Neugestaltung von Vereinsmitglied Johannes Almer vorgestellt wurde.

„1.176 Tage Krieg, über 12 Millionen Menschen auf der Flucht im Land das ist insgesamt ein unvorstellbares Leid. Allein in Ternopil gibt es bislang 40.800 Flüchtlinge, von diesen waren 12.500 kurze Zeit und rund 28.000 bleiben längere Zeit. Hier helfen wir mit großzügiger Unterstützung durch BR-Sternstunden zweimal im Monat mit jeweils 2.000 Lebensmittelpaketen, die einen Wert von 10 Euro haben“. Damit wird laut Zweitem Vorsitzenden Fritz Tischner enorm viel geholfen, die Nahrungsmittel sind aber nur ein Teil der Hilfe. „Kleidung, psychologische Hilfe sowie die Unterstützungen für Kindergärten und Schulen sind weitere Bausteine unseres Unterstützungskonzeptes, das sich aufgrund des gegenseitig gewachsenen Vertrauens immer wieder bewährt“. Tischner erklärte weiter, dass die Groß-Spenden von BR-Sternstunden vor allem deswegen möglich sind, weil sich der Verein des Helferkreises selbst mit Finanzmitteln beteiligt und weil der Verein aufgrund seiner ehrenamtlichen Tätigkeit keinerlei Verwaltungskosten hat. Dazu ergänzte Kathi Schmid mit Blick auf den Priener Bürgermeister Andreas Friedrich: „Sogar die Brotzeiten für die Helferteams bei den LKW-Beladungen fallen nicht an, die hat wieder die Gemeinde Prien übernommen“. Mit einem Blumenstrauß für ihren unermüdlichen Einsatz bedankte sich Zweiter Vorsitzender Fritz Tischner bei der Vorsitzenden Kathi Schmid.

Reihe hinten – von links:
Anna Wörndl, Beisitzerin; Katrin Spindler, Unterstützung des Schatzmeisters; Marianne Lankes, Schriftführerin; Bettina Lindner, Beisitzerin; Elisabeth Weidenspointner, Beisitzerin; Sabine Bauer, Beisitzerin; Josef Bauer, Schatzmeister
Reihe vorne – von links:
Andreas Friedrich, Bürgermeister Prien a. Chiemsee; Fritz Tischner, stellvertretender Vorsitzender; Kathi Schmid, Vorsitzende;Traudi Steiner, Beisitzerin
© Anton Hötzelsberger

Wenn ich heute bei Euch und Eurer schönen Gemeinschaft sein kann, dann ist das für mich Erholung von negativen Nachrichten, die wir zu Hause ununterbrochen haben“. Der Geistliche informierte, dass neben dem Schicksal und den Schäden des Krieges weitere Unglücke und oft auch Unwetter zu bewältigen sind. „Ständig mehren sich die Nachrichten von Gefallenen und Geflüchteten. Unsere Soldaten an der Front werden zu einem Drittel über die Bevölkerung und Kirche versorgt, der Staat übernimmt nur zwei Drittel der notwenigen Kosten. Deswegen sind alle Einzelne, auch die Rentner aufgefordert im Rahmen ihrer Möglichkeiten und Verantwortung etwas zu tun“. Außenpolitisch wird es laut Vasyl Shafran durch die Wiederwahl von US-Präsident Trump bei den Verhandlungen mit Russland schwieriger. Innenpolitisch können wegen des Krieges die normalerweise anstehenden Neuwahlen nicht durchgeführt werden, die Wirtschaft ist fast völlig lahmgelegt. „Jugendliche vor 18 Jahren fliehen vor dem drohenden Soldatendienst, die Geburtenzahlen gehen zurück, so dass wir auch ein demographisches Problem haben“. Weiters sagt er: „Unser Bischof Firman besucht alle paar Monate die Front-Soldaten, die ärztliche Versorgung wird immer schwieriger und die Arbeitsplätze werden immer mehr eingeschränkt während sich Russlands Wirtschaft immer mehr auf Krieg einstellt. Ohne Waffen- und Gottes-Hilfe wären wir längst verloren“. Zum Helferverein gewandt fügte er hinzu: „Wenn Eure LKW-Lieferungen kommen, dann ist das nicht nur eine materielle, sondern auch eine psychologische Hilfe. Ihr seid positive Nachrichten in einer Zeit, wo es bei uns nur negative Nachrichten gibt. Eure Aggregate liefern Strom für unsere Flüchtlingsunterkünfte, sie sind ebenso eine Rettung wie die wieder gesetzten Kartoffeln“. Zu den Ausführungen von Pfarrer Shafran erklärte abschließend Zweiter Vorsitzender Fritz Tischner: „Unsere Freundschaft ist ein ebenso klares Zeichen für den Frieden wie das Läuten der Freundschaftsglocke, die wir vor vielen Jahren für die Diözese gestiftet hatten“.